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Homepage > Fragen > Fragenarchiv > Pädagogik > Wie vorgehen?

Die Rolle der Beobachtungsskizze

Frage von:
Datum: 8.10.2005

Welche Rolle spielt die Beobachtungsskizze?


Antwort von:
Datum: 10.11.2005

Guten Tag!

Bevor man sich Gedanken über die Rolle der Beobachtungsskizze macht, sollte man sich fragen, warum und wie man überhaupt beobachtet.

Man beobachtet immer ausgehend von einer vorgegebenen Fragestellung oder einer persönlichen Frage. Das Beobachten hat immer einen Zweck, es ist ein Weg und kein Ziel an sich.

Unsere Wahrnehmung ist jedoch oft subjektiv. Das Beobachten wird durch unser Vorwissen, durch unsere Interessensschwerpunkte oder unsere Vorstellungen beeinflusst.

Beobachten heißt die eigenen Eindrücke sortieren, die vorab konstruierten Vorstellungen neu ordnen, und vorhandene Kenntnisse verwenden, um ein neues Wissen aufzubauen. Eine der Schwierigkeiten, die die Kinder mit der Beobachtungsskizze haben, besteht darin, sich von vertrauten Mustern zu lösen. Den Kindern zu helfen, diese zu überwinden, ist eine wichtige Aufgabe der/des Lehrenden. Durch ein ständiges Hin und Her zwischen Beobachtung und Zeichnung, lernt das Kind allmählich, dass zum Beispiel nicht alle Blumen dem Margeritenmodell ähneln, sondern dass es eine unendliche Vielzahl von Blumen gibt, mit einer entsprechenden Vielfalt von Formen.

Es ist ebenfalls sehr wichtig, den Kindern die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Teilen eines Gegenstandes zu erklären. Aus wie vielen Teilen besteht zum Beispiel der Körper eines Insekts? Wo sind die Beine angebracht? An welcher Stelle sind die Beine beweglich? Zahlreiche Fragen kommen auf, die zu einer genaueren Beobachtung führen, und somit zu einer Zeichnung, die präziser und zweckmäßiger wird. Damit die Zeichnung einen Sinn erhält, werden nach und nach Legenden, Titel und Maßangaben eingefügt.

Die Beobachtungskizze wird sich weiterentwickeln, sobald sie nicht mehr Zeichnung an sich ist, sondern Kommunikationsmittel, und damit ihrerseits wieder Gegenstand erneuter Beobachtung. Dadurch ergibt sich die Notwendigkeit, einen wiedererkennbaren Gegenstand abzubilden; außerdem sollten Elemente enthalten sein, die die Ausgangsfrage beantworten, d.h. eine Legende, eine Angabe über die Größe des Objektes, Anhaltspunkte...

Indem es zeichnet, was es gerade gesehen oder gemacht hat, "zeigt" das Kind, was es verstanden hat. Durch Vergleich der eigenen Zeichnung mit denen der anderen Kinder, wird das Kind sein eigenes Werk einschätzen und beurteilen, und dadurch Fortschritte machen. Durch das ständig abwechselnde Blicken auf Zeichnung und gezeichneten Gegenstand, bereichert das Kind seine Beobachtungsfähigkeiten – und dadurch auch sein Wissen – und sein zeichnerisches Können.

Dieses Hin und Her zwischen Zeichnung, Beobachtung, Empfänger und Fragestellung ist die Grundlage für eine intellektuelle Vorgehensweise. Es treten Zusammenhänge zutage durch Vergleich mit einem anderen Gegenstand oder auch zum Beispiel durch Vergleich mit demselben Gegenstand zu einem anderen Zeitpunkt. Die schriftliche Aufzeichnung, in diesem Fall die Beobachtungsskizze, ist dadurch beim Erkenntnisgewinn hilfreich. Das Kind kann dann durch immer schematischeres Darstellen von der beobachteten Realität zur Abstraktion übergehen. Es verfeinert seine Beobachtungsfähigkeiten, indem es das Beobachtete erneut zeichnet und seine Zeichnung denen der anderen Kinder gegenüberstellt. Es versteht, indem es eine erklärende Skizze erstellt, eine Interpretation der Wirklichkeit, die auf eine Ausgangsfrage antwortet, eine Skizze, die einem hilft zu verstehen und zu erklären.

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