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Die Bedeutung der Zwiebelschalen bei Frühblühern (Hyazinthe)

Frage von:
Datum: 26.2.2009

Im Zusammenhang mit eine Staatsexamensprüfung tauchte ein nicht zu klärendes Problem auf: Der Prüfling behauptete, dass der Aufbau der Blumenzwiebel (Hyazinthe) mit den übereinanderliegenden Schalen die Funktion hat, das Innere der Zwiebel vor Kälte zu schützen. Die Schüler machten  zur Veranschaulichung einen Versuch, in dem sie das sogenannte "Zwiebelhaut-Prinzip" bei der Bekleidung im Winter nachstellten (mehrere Decken um den Körper wickeln).

Unter den Ausbildern gab es unterschiedliche Meinungen. Der Biologe sagt, dass sei sachlich richtig, aber es gäbe dazu keine präzise Literaturangabe. Die Zwiebelschalen schützten die Zwiebel vor dem Erfrieren.

Eine ander Ausbilderin sagt, dass sei nicht richtig, denn die Zwiebel würde bei dem geringen Durchmesser bei Frost nicht geschützt , sondern durch die Bildung von chemischen "Frostschutzmitteln" in der Zwiebel. Die isolierende Wirkung der Zwiebelschalen sei auch deshalb nicht richtig, weil es keine Luftschichten zwischen den einzelnen Schalen gibt. Im Übrigen sei der Versuch nicht angemessen, weil die Zwiebel keine Wärmequelle hat (Vergleich Mensch-Zwiebel in dem Versuch), deren Wärmeverlust durch die Decken verhindert wird.

Es bleibt die Frage: Ist der  umgangssprachliche Gebrauch des Begriffs "Zwiebelhaut-Prinzips" mit der tatsächlichen Funktion der Zwiebelhäute übereinstimmend?

Bisher ließ sich diese Frage nicht eindeutig klären und ich bitte dringend um eine Rückmeldung, was denn nun fachlich richtig ist.


Antwort von:
Datum: 4.3.2009

Guten Tag,

der umgangssprachliche Begriff „Zwiebelschalenprinzip“ ist in der Tat irreführend. Wenn man mehrere dünne Kleidungsstücke übereinander trägt, sieht es zwar so aus wie bei einer Zwiebel, aber Mensch und Zwiebel schützen sich auf sehr unterschiedliche Weise vor Kälte.

Beim Menschen dienen die verschiedenen Schichten, und vor allen Dingen die zwischen den Schichten eingeschlossene Luft, dazu, dass die vom Körper erzeugte Wärme „eingeschlossen“ bleibt. Die Kleider- und Luftschichten isolieren den Menschen nach außen hin.

Bei der Zwiebel ist es anders. Die Zwiebelschalen sind dicke, fleischige Blätter, die in erster Linie Nährstoffe und Wasser speichern. Die äußere dünne Haut schützt die Zwiebel vor dem Austrocknen. Das kann man leicht feststellen, wenn man die Haut bei einer Speisezwiebel entfernt und diese ein paar Tage liegen lässt.

Bei den Frühblühern wie der Hyazinthe schützen die Speicherblätter die Zwiebel zwar – bis zu einem bestimmten Grad - vor dem Erfrieren, aber der dahinter steckende Mechanismus ist ein ganz anderer als bei dem Zwiebelschalenprinzip der Kleidung. Im Gegensatz zum Menschen hat die Zwiebel – wie Sie es selbst schon vermutet haben – keine innere „Wärmequelle“. Das Isolieren nach außen hin würde also nichts helfen. Zwiebeln haben immer die Temperatur ihrer Umgebung.

Bei Frühblühern, die den Winter in der Erde verbringen, ist es die Temperatur der sie umgebenden Erde. Leichter Bodenfrost kann der Zwiebel trotzdem nichts anhaben, weil sich in den Vakuolen der Zwiebelzellen bei Kälte ein Frostschutzmittel in der Zellflüssigkeit bildet. Das Frostschutzmittel verhindert, dass das Zellwasser gefriert. Bei sehr starkem Bodenfrost nützt das jedoch alles nichts, die Zwiebel erfriert.

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