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Homepage > Dokumentation > Pädagogik > Wie fange ich an? > Inhalte unterrichten > Tiere züchten in der Schule > Zucht von Mehlkäfern

Zucht von Mehlkäfern

Autor:
Publikation: 18.9.2006
Herkunft: La main à la pâte, Paris

Der Mehlkäfer (Tenebrio molitor) ist ein Käfer aus der Familie der Schwarzkäfer und gehört zur Klasse der Insekten. Er besitzt ein Paar Deckflügel, das das zweite Paar Flügel schützt, wenn der Käfer nicht fliegt. Innerhalb der Klasse der Insekten sind die Käfer die artenreichste Ordnung (einige 100 000 Arten). In der freien Natur lebt der Mehlkäfer eher an dunklen, feuchten Stellen. Die Mehlkäferlarven (auch Mehlwürmer genannt) findet man in schlecht gelagertem Getreide oder Mehl. Man darf sich nicht in die Irre führen lassen: Auch wenn seine Larve Mehlwurm genannt wird, gehört der Mehlkäfer nicht zu den Würmern. Er gehört als Insekt vielmehr zum Stamm der Arthropoden (Gliederfüßer).

Da die Larven von Anglern als Köder benutzt werden, kann man sie sich in Geschäften für Anglerbedarf besorgen. Die Zucht ist einfach und erlaubt es, alle Stadien der Entwicklung eines Insektes mit Metamorphose zu beobachten (Ei, Larve, Nymphe, Imago).

Morphologie

Der Körper des adulten Insektes (Imago) ist braun bis schwarz glänzend und ist 15 bis 18 mm lang. Wie der Körper eines jeden Insektes besteht er aus drei Teilen: Kopf, Thorax (Brust) und Abdomen (Hinterleib).

Am Kopf befinden sich der Mund mit komplexen Mundwerkzeugen sowie zwei Paar Sinnesorgane: ein Antennenpaar und ein Paar Facettenaugen.

Am Thorax entspringen drei Beinpaare und zwei Flügelpaare. Die Hautflügel, die zum Fliegen verwendet werden, sind in Ruhestellung zusammengefaltet und von einem Paar Deckflügeln (Elytren) geschützt.

Am Abdomen, der aus fünf Segmenten besteht, befinden sich die Geschlechtsorgane.

Foto: Mehlkäfer auf einer
Kartoffelscheibe

Abb. 1: Adulte Mehlkäfer auf einer Kartoffelscheibe (Foto: J.-F. Rodes)
Unten links sieht man die bei einer Häutung abgestreifte Haut [Exuvie].

Die gelbe Larve kann im Endstadium eine Länge von 30 mm erreichen. Sie besteht aus Kopf (mit einfachen Punktaugen [Ocelli]), drei Thoraxsegmenten mit jeweils einem Paar von kleinen Beinen, und neun Abdomensegmenten. Alle Segmente sind von einem starren Schild, der Cuticula, bedeckt.

Die weißliche, unbewegliche Nymphe ist das Stadium zwischen Larve und Imago.

Foto: Nymphenstadium

Abb. 2: Nymphe (Foto: J.-F. Rodes)

Ernährung

Sowohl im Larvenstadium als auch als adultes Tier ernährt sich der Mehlkäfer vor allen Dingen von sich zersetzenden pflanzlichen Abfällen, aber auch von toten Insekten, von Fleisch, Trockenfrüchten usw. Für die Zucht wird er mit Mehl und Kleie gefüttert. Wenn er nicht genug zu essen bekommt, kann er zum Kannibalen werden.

Atmung und Kreislauf

Wie alle Insekten atmet der Mehlkäfer mit Hilfe von Tracheen. Der Gasaustausch bei der Atmung erfolgt über ein Tracheennetz, das den Sauerstoff direkt zu den Organen führt, ohne den Umweg über ein Bluttransportsystem zu nehmen. Das Gleiche gilt für das durch die Zellaktivität erzeugte Kohlenstoffdioxid.

Fortbewegung

Die Larve und das adulte Tier laufen mit Hilfe ihrer drei Beinpaare, während die Nymphe sich nicht bewegt. Obwohl das ausgewachsene Tier in der Lage ist zu fliegen, fliegt es nur ganz selten. Es wird vom Licht angezogen.

Fortpflanzung

Der Mehlkäfer pflanzt sich durch geschlechtliche Fortpflanzung fort. Es gibt getrennte Geschlechter, allerdings ist es sehr schwierig, Männchen und Weibchen auseinanderzuhalten, da sie sich äußerlich nur durch sehr unauffällige Merkmale ihrer Geschlechtsorgane unterscheiden. In freier Natur paaren sich die Mehlkäfer am Anfang des Sommers. Anschließend legen die Weibchen 200 bis 300 sehr kleine, weiße und glänzende Eier.

Wachstum und Entwicklung

Der Mehlkäfer ist ein Insekt mit vollständiger Metamorphose. Bei einer Bruttemperatur von 30°C schlüpfen nach 10 Tagen Mehlkäferlarven aus den Eiern (bei niedrigerer Temperatur dauert es entsprechend länger). Der weißliche "Mehlwurm" ist ungefähr 2 mm lang. Die Dauer des Larvenstadiums hängt ebenfalls von der Temperatur ab und dauert bei einer Zucht zwischen 10 und 15 Wochen. Wenn die Temperatur niedrig ist, kann das Larvenstadium sogar bis zu einem Jahr dauern. Das Wachstum erfolgt in Etappen, immer dann, wenn sich die Larve häutet. Die Larve häutet sich 10 bis 16 Mal, bevor sie sich in eine Nymphe verwandelt. Die bei den Häutungen abfallenden Hüllen, die Exuvien, findet man überall am Boden des Vivariums. Die Larven meiden das Licht und verstecken sich im Mehl.

Merkmale der Nymphe – das Pendant zur Puppe bei den Schmetterlingen – sind ihre Unbeweglichkeit und das Aussetzen der Nahrungsaufnahme. Während des Nymphenstadiums, das ca. 20 Tage dauert, entwickeln sich die Organe des adulten Tieres, im gleichen Maße wie die Organe der Larve verschwinden. Bei der Imaginalhäutung, die das Nymphenstadium beendet, schlüpft das adulte Tier, das auch Imago genannt wird.

Foto: Schlüpfen eines
adulten Mehlkäfers

Abb. 3: Schlüpfen des adulten Insektes (Foto: J.-F. Rodes)

Das erwachsene Insekt ist zunächst hell gefärbt und ganz weich. Sein Panzer härtet jedoch schnell aus und nimmt nach und nach seine endgültige Farbe an. Die Gesamtheit der Phänomene, die zu der Verwandlung der Larve in ein adultes Tier führen, nennt man Metamorphose.

Foto: Imago nach dem
 Schlüpfen

Abb. 4: Imago nach dem Schlüpfen (Foto: J.-F. Rodes)
Man bemerke die fehlende Färbung der Deckflügel.

Die gesamte Entwicklung vom Ei zum adulten Mehlkäfer dauert ungefähr viereinhalb Monate, kann aber viel länger dauern, wenn die Temperatur niedrig ist. Ein erwachsener Mehlkäfer lebt ungefähr sechs Monate.

Zucht

Mehlkäfer sind sehr leicht in der Schule zu züchten. Man braucht dafür wenig Platz und Pflege und man kann mit den Mehlkäfern in jedem Stadium ihrer Entwicklung ohne Probleme herumhantieren.

Man kann für die Zucht ein beliebiges Gefäß nehmen, aus Plastik oder aus Glas, ein altes Aquarium zum Beispiel, das man zudecken kann, wobei man darauf achten sollte, dass die Abdeckung nicht hermetisch ist. Es muss ständig Luft in den Behälter gelangen können.

Die Mehlkäfer werden in Weizenvollkornmehl oder in einer Mischung aus weißem Mehl und Trockenhefe gezüchtet. Man kann dazu auch noch Kleie und trockenes Brot mischen sowie ab und zu ein Stück Möhre oder Banane. Da diese Tiere nur sehr wenig Wasser brauchen, reicht es, wenn man einen befeuchteten Lappen in das Gefäß legt.

Das Vivarium sollte an einer dunklen, ruhigen Stelle stehen. Die optimale Temperatur liegt zwischen 25 und 30°C. Wenn man bereits adulte Tiere hält, ist es ganz gut eine Art Unterschlupf zu bauen, zum Beispiel mit alten Lappen. Das begünstigt die Fortpflanzung. Man muss auch Schutzräume aus Papier oder Pappe für die Nymphen vorsehen, damit sie nicht von den Larven gefressen werden.

Um an die Eier oder jungen Larven zu kommen, kann man das Mehl einfach durch ein Sieb geben.

Man kann die Zucht bei Bedarf auch verzögern (in der Ferienzeit zum Beispiel), indem man sie einfach in den Kühlschrank stellt (bei 2 bis 8°C).

Um Eier, Larven, Nymphen und ausgewachsene Mehlkäfer wieder loszuwerden, braucht man sie nur 24 Stunden in die Tiefkühltruhe zu stecken. Man kann die Mehlkäfer und Mehlkäferlarven auch in der Natur (möglichst weit entfernt von Häusern und Gärten) aussetzen.

Letzte Aktualisierung: 14.8.2014

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