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Homepage > Dokumentation > Naturwissenschaften > Elektrizität > Grundlagen > Gefahren der Elektrizität

Gefahren der Elektrizität

Autor:
Publikation: 15.7.2014
Herkunft: Sonnentaler

Elektrizität kann gefährlich sein. Doch wo liegen eigentlich die Gefahren? Und warum können wir täglich mit Elektrizität umgehen, ohne dass uns etwas zu­stößt?

Wann und warum ist ein elektrischer Schlag gefährlich?

Grundsätzlich gilt: Liegt eine Spannung am Körper eines Menschen an, fließt durch den Körper ein Strom. Der Körper wird also Teil eines Stromkreises. Ob dies gefährlich ist, hängt zum einen von der Stromstärke ab und zum anderen davon, wie lange der Strom durch den Körper fließt. Außerdem muss zwischen Wechselstrom und Gleichstrom unterschieden werden. Die Internationale Elek­trotechnische Kommission (International Electrotechnical Commission) gibt die Gefahren in ihrer Norm IEC 479 an. In den folgenden Richtlinien wird von einem Körperstrom von der linken Hand zu beiden Füßen eines Erwachsenen ausge­gangen.

Wechselstrom (Wechselstromfrequenz: 50/60 Hz)

Gleichstrom

Neben den dargestellten Folgen eines elektrischen Schlags kann sich auch ein Thrombus (ein Blutpfropf) bilden, der erst als Spätfolge die Blutzufuhr zu Orga­nen wie z. B. dem Gehirn verstopft (Schlaganfall).

Was schützt mich vor einem elektrischen Schlag?

Um Menschen vor einem gefährlichen Körperstrom zu schützen, gibt es in einer elektrischen Anlage drei Schutzklassen:

Schutzklasse I: Schutzmaßnahme mit Schutzleiter

Bei dieser Schutzmaßnahme wird an Geräteteile aus Metall, die berührt werden können (an das Gehäuse zum Beispiel), ein Schutzleiter angeschlossen, über den ein Fehlerstrom abfließen kann (siehe auch Elektrische Anlagen – Elektrik im Haus).

Beispiel Schutzkontaktsteckdose. Eine Steckdose besitzt drei Leiter: den Außenleiter, den Neutralleiter und den Schutzleiter. Im Normalfall fließt ein Strom zwischen Außenleiter und Neutralleiter. Es kann jedoch passieren, dass das Metallgehäuse eines defekten Gerätes unter Spannung steht (wenn sich zum Beispiel im Inneren ein Draht gelöst hat und mit dem Gehäuse Kontakt hat). Dann fließt der Strom vom Gerät durch den Körper der Person, die das Gehäuse berührt, zur Erde. Die Stromstärke hängt dabei von der Spannung ab, die am Körper "abfällt".

Da der Körper in diesem Stromkreis mit Abstand den größten elektrischen Wi­derstand darstellt, fällt fast die gesamte Spannung von 230 Volt an ihm ab. Aus diesem Grund wird ein Metallgehäuse eines Gerätes der Schutzklasse I mit dem Schutzleiter verbunden. Der Schutzleiter hat eine viel bessere Verbindung zur Erde und damit einen viel kleineren Widerstand als der Mensch. Der Mensch und der Schutzleiter bilden eine Parallelschaltung. Der Gesamtwiderstand ist sehr klein, da der Gesamtwiderstand einer Parallelschaltung immer kleiner ist als der kleinste Teilwiderstand. Die Spannung, die am Körper abfällt, wird somit sehr viel kleiner. Außerdem fließt ein sehr großer Strom – am Menschen vorbei – durch den Schutzleiter und bewirkt, dass die Schutzeinrichtungen im Siche­rungskasten schnell ausgelöst werden (siehe den Abschnitt über Sicherungen).

Schutzklasse II: Schutzisolierung

Viele Geräte sind nicht durch einen Schutzleiter geschützt, sondern dadurch, dass sie schutzisoliert sind. Die Schutzklasse II ist damit eine höhere Schutz­klasse als die Schutzklasse I und gilt als sicherer. Oft haben diese Geräte ein Kunststoffgehäuse, das isolierend wirkt. Manche Geräte haben ein Metall­gehäuse, gehören aber trotzdem zu dieser Schutzklasse: Bei diesen Geräten ist die Isolierung im Inneren des Gerätes angebracht. Ein Beispiel sind Bohr­maschinen, deren Elektromotor vom Gehäuse abgeschirmt wird.

Isolierende Stoffe haben einen extrem hohen Widerstand. Berührt der mensch­liche Körper ein Gerät mit Schutzisolierung, bildet er mit dem Gerät eine Rei­henschaltung. Bei einer Reihenschaltung addieren sich die Widerstände der in Reihe geschalteten Verbraucher, daher ist der Gesamtwiderstand des Strom­kreises extrem groß. Daraus folgt wiederum (U = R I), dass ein so kleiner Strom fließt, dass er nicht nur ungefährlich, sondern auch nicht wahrnehmbar ist.

Oder anders erklärt: In der Reihenschaltung aus Gerät und Mensch fällt der größte Teil der Spannung am größten Widerstand ab. Der größte Widerstand ist in diesem Fall der Widerstand der Schutzisolierung. Da sich in einer Reihen­schaltung die Netzspannung auf die in Reihe geschalteten Verbraucher "ver­teilt" – [Netzspannung] = [Spannung an der Schutzisolierung] + [Spannung am Körper] –, ist die am Körper abfallende Spannung sehr klein.

Schutzklasse III: Schutzkleinspannung

Die Schutzklasse III schützt, indem eine Spannung zur Verfügung gestellt wird, die so klein ist, dass von ihr keine Gefahr ausgehen kann. Eine solche Span­nung bezeichnet man als Schutzkleinspannung. Die Schutzklasse III ist die sicherste der drei Schutzklassen. Die zulässige Höhe Schutzkleinspannung unterscheidet sich für Wechsel- und Gleichspannung: Bei Wechselspannung liegt die maximale Spannung bei 50 V, bei Gleichspannung liegt sie bei 120 V. Dieser Unterschied rührt im Wesentlichen daher, dass die Spitzen der Span­nung bei einer Wechselspannung größer sind als die angegebene Effektiv­spannung [1].

Die Sicherheit kann man noch steigern: Bei Wechselspannungen bis 25 V und bei Gleichspannungen bis 60 V birgt das Berühren eines unter Spannung ste­henden Geräts auch dann keine Gefahr, wenn man sich in einem feuchten Raum befindet.

Da die Spannung relativ klein ist, kann durch den verhältnismäßig großen Widerstand des Menschen nur ein kleiner Strom fließen. Die Spannung ist so begrenzt, dass die Stromstärke unterhalb einer gefährlichen Größe bleibt.

Sichere elektrische Trennung

Bei einer sicheren elektrischen Trennung werden zwei verschiedene Strom­kreise voneinander galvanisch entkoppelt – das bedeutet, dass sie nicht durch einen elektrischen Leiter miteinander verbunden sind. Das kann man zum Bei­spiel mit einem Trenntransformator bewerkstelligen. In dem Transformator wird die Netzspannung auf die Schutzkleinspannung herabgesetzt. Gleichzeitig wird der Stromkreis mit der Netzspannung (primärer Stromkreis) so von dem Stromkreis mit der Schutzkleinspannung (sekundärer Stromkreis) getrennt, dass bei einem Defekt im primären Stromkreis, im sekundären Stromkreis keine Gefahr besteht, mit der Netzspannung in Kontakt zu kommen.

Zusatzinformationen

Wie kann ich zu meiner Sicherheit beitragen?

Ein sicherer Umgang mit elektrischen Geräten und Anlagen ist nicht schwer. Folgende Grundregeln sollten immer beachtet werden:

Welche Spannungs- oder Stromquellen können im Haushalt gefährlich sein?

Grundsätzlich kann jeder Anschluss der Hausinstallation Gefahren bergen. An Steckdosen liegt eine Spannung von 230 V an, an Lampen auch. Da diese oft falsch installiert sind, kann es passieren, dass am Sockelkontakt (d. h. am Gewinde) einer Lampe eine Spannung von 230 V anliegt. Das Gleiche gilt für eine Lampe, deren Stecker in der Steckdose steckt. Hier kann auch ohne eine fehlerhafte Installation diese Gefahr drohen – je nachdem wie herum man den Stecker in die Steckdose gesteckt hat. Die meisten fest angeschlossenen Ge­räte sind an eine Spannung von 230 V oder 400 V (siehe Elektrische Anlagen – Elektrik im Haus) angeschlossen. Ein selbstständiges Anschließen ist immer mit Gefahren verbunden und daher nur Fachleuten erlaubt.

Von Batterien und Akkumulatoren (Akkus) geht im Haushalt in der Regel nicht die Gefahr eines Stromschlags aus. Sie liefern meistens Spannungen bis 9 V, was in den Bereich der Schutzkleinspannung fällt (Schutzklasse III). Eine Aus­nahme ist z. B. die Batterie (eigentlich der Akkumulator) eines Elektroautos oder eines Hybridautos. Diese Batterien liefern eine Spannung von 200 V. Die Batterien von Autos ohne Elektroantrieb liefern dagegen nur eine Spannung von 12 V und fallen damit in den Bereich der Schutzkleinspannung.

Eine andere Gefahr, die auch bei Autobatterien (12 V) vorliegt, ist die eines Kurzschlussstroms. Der Strom kann bei einem Kurzschluss so groß werden, dass durch seine Auswirkungen sogar Metall schmilzt. Ein klassischer Kurz­schluss: der Schraubenschlüssel, der die Kontakte überbrückt.

Wonach kann ich mich für meinen Unterricht richten?

Es gibt von der Kultusministerkonferenz Richtlinien zur Sicherheit im Unterricht. Darin kann man genau nachlesen, was beim Experimentieren in der Schule zu beachten ist.


Fußnoten

1: In Europa beträgt die Netzspannung 230 V und die Netzfrequenz 50 Hz. 230 V ist der Wert der Effektivspannung; multipliziert man diesen Wert mit √2, erhält man den Wert der Spannungsspitzen (325 V). Bei einer Netzspannung von 230 V und einer Netzfrequenz von 50 Hz ändert die Spannung 100 Mal pro Sekunde ihre Richtung. Die Netzfrequenz von 50 Hz ist besonders gefährlich, weil sie sehr starke Muskelkrämpfe hervorruft.
Bei einer Wechselspannung von 50 V wechselt die Spannung zwischen +71 V und −71 V (Faktor √2).

Letzte Aktualisierung: 25.1.2016

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