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Homepage > Aktivitäten > Wissenschaft > Herangehensweise > Wissenschaftlich denken, kritisch denken > Klasse 1 bis 3 > 1: Beobachten > Katzengesichter

1.1: Katzengesichter

Autoren:
Publikation: 2.10.2017
Lernstufe: 2
Übersicht: Die Schüler beschreiben und vergleichen zwei Katzengesichter.
Aktivität 1: Sich bewusst werden, was in uns passiert, wenn wir Dinge in unse­rer Umgebung beobachten und vergleichen.
Aktivität 2: Feststellen, dass unser Wortschatz sehr vielfältig ist und dass wir eine gemeinsame Terminologie brauchen, um uns zu verständigen – sowohl in der Wissenschaft als auch im Alltag.
Angestrebte Kenntnisse: Wissenschaftlich denken, kritisch denken: Sorgfältig beobachten und die Beo­bachtungen anderen mitteilen können.
Für Anfänger: Beobachtungskriterien definieren und auf eine genaue Wort­wahl achten.
Für Fortgeschrittene: Zum Beschreiben einen komplexeren Wortschatz und verfeinerte Kriterien ver­wenden.
Kompetenzen: Mit Unterstützung der Lehrerin forschendes Lernen betrei­ben: Tiere und Pflanzen beobachten; mündlich und schriftlich kommuni­zieren, wobei sorgfältig auf die Genauigkeit und den Umfang des Wort­schatzes sowie auf die Syntax geachtet werden sollte (spezifischer Wort­schatz zum Beschreiben eines Katzengesichts – Synonyme/Antonyme); die Spracherzeugnisse aus kritischer Distanz betrachten.
Schwerpunkt: Sachunterricht, Deutsch
Dauer: Aktivität 1: 30 bis 45 Minuten
Aktivität 2: 45 bis 60 Minuten
Material: Für jeden Schüler oder jede Schülergruppe: Für jeden Schüler:
Herkunft: La main à la pâte, Paris

Aktivität 1: Beobachten und beschreiben

Ablauf: Die Schüler beschreiben und vergleichen zwei Katzengesichter (Indivi­dualarbeit).

Botschaft zum Mitnehmen: Die Tätigkeit des Beobachtens ist nicht passiv: Wir legen Strategien fest, definieren Kriterien, vergleichen Elemente miteinander.

Die Lehrerin gibt jedem Schüler das Arbeitsblatt 1 (Zwei Katzengesichter), auf dem die Gesichter zweier ausgedachter Tiere abgebildet sind. Die Aufgabe lau­tet: "Ihr sollt die Unterschiede zwischen den beiden Tieren finden und diese auf dem Bild markieren." Die Schüler erwähnen in diesem Zusammenhang oft das Spiel "Finde die Unterschiede", das sie aus Zeitschriften kennen. Die Schü­ler haben für diese Aufgabe ein paar Minuten Zeit.

Die Lehrerin wird jüngere Schüler die Beschreibung der Unterschiede mündlich formulieren lassen (mit der gesamten Klasse, in kleinen Gruppen oder sogar in Zweiergruppen). Wenn die Schüler bereits schreiben können, gibt die Lehrerin jedem Schüler oder jeder Zweiergruppe das Arbeitsblatt 2 (Beschreibung der Katzengesichter). Die Schüler schreiben eine Liste der beobachteten Unter­schiede in die Tabelle. Sie sollen zur Beschreibung möglichst präzise Worte benutzen. Um sicherzugehen, dass alle verstanden haben, was zu tun ist, wer­den ein oder zwei Beispiele zusammen erarbeitet.

Gesichtspartie Wie ist sie bei Katze A? Wie ist sie bei Katze B?
Haare an den Ohrenspitzen dick, glatt, gerade lockig, gekräuselt, wie Korkenzieher

Tab. 1: Auszug aus der Tabelle des Arbeitsblattes 2

Zwei Kinder beobachten die Katzengesichter

Abb. 1: Zwei Kinder beobachten die Katzengesichter und füllen die Tabelle aus.

Die Schüler schlagen Worte vor, um das Aussehen eines bestimmten Teils der Katzengesichter zu beschreiben (dick, glatt, gerade). Die Lehrerin schreibt zu­nächst alle Worte auf, ohne sie näher zu besprechen. Nachdem sie an einem Beispiel gesehen haben, was zu tun ist, arbeiten die Schüler selbstständig wei­ter (allein oder in kleinen Gruppen).

Pädagogische Anmerkung

Die Schüler müssen nicht unbedingt alle Unterschiede finden. Jeder kann – zusätzlich zu dem gemeinsamen Beispiel – noch ein bis vier Unterschiede beschreiben. Wichtig ist, dass die Schüler verstanden haben, dass sie ein Teil des Katzengesichts, der bei Katze A und Katze B unterschiedlich ist, genau beobachten müssen, und dass sie Worte finden müssen, um die Unterschiede zu beschreiben.

Während einer kurzen gemeinsamen Erörterung werden mündlich ein oder zwei Beispiele besprochen. Die Lehrerin kann bei dieser Gelegenheit die Schüler darü­ber diskutieren lassen, dass wir zur Beschreibung der beiden Gesichter nicht nur unsere Augen einsetzen. Wir müssen nachdenken, das Gesicht in Be­reiche ("Stü­cke") zerteilen, die richtigen Worte finden. "Beobachten" bedeutet nicht, dass man in seinem Kopf "nichts macht" – man ist dabei nicht passiv.

Die ausgefüllte Tabelle des Abrbeitsblattes 2

Abb. 2: Die ausgefüllte Tabelle des Arbeitsblattes 2

Pädagogische Anmerkungen

  • Die Schüler werden vielleicht im ersten Moment denken, dass diese Auf­gabe einfach ist, um anschließend festzustellen, dass sie schwie­riger ist, als es zunächst erscheint. Einige Schüler werden vielleicht sagen: "Ich sehe die Unterschiede, aber ich weiß nicht, wie ich es sagen kann." Solch eine Aussage unterstreicht, wie wichtig der uns zur Verfügung stehende Wortschatz ist, wie er uns befähigt, unsere Umge­bung und die Welt zu begreifen und auf sie einzuwirken. Um ihnen dabei zu helfen loszulegen, kann man ihnen vorschlagen, die zu beschreiben­de Gesichtspartie mit der Form eines Gegenstands zu vergleichen, den sie kennen (zum Bei­spiel "wie eine Treppe" – wenn es um die Beschrei­bung der Schnurrhaare der Katze B geht).
  • Die Lehrerin sollte unbedingt betonen, dass es nicht nur eine richtige Ant­wort gibt. Das ist nicht für jeden Schüler selbstverständlich.
  • Die Leherin sollte die Schüler darauf hinweisen, dass sie nicht die feh­len­den Merkmale beschreiben sollen (A hat dies nicht, B hat das nicht), son­dern Worte finden müssen, mit denen sie die Katze A oder die Katze B chakterisieren können.

Am Ende dieser Aktivität werden die von den Schülern ausgefüllten Tabellen ein­gesammelt. Sie kommen in der Aktivität 2 erneut zum Einsatz. Die Aktivi­tät 2 kann direkt im Anschluss oder zu einem anderen Zeitpunkt durchgeführt wer­den.

Aktivität 2: Einen gemeinsamen Wortschatz verwenden, um sich zu verständigen

Ablauf: Die Schüler beschreiben und vergleichen, jeder für sich, zwei Katzen­gesichter.
Botschaft zum Mitnehmen: Zum Beschreiben eines Gegenstands verwendet jeder von uns unterschiedliche Worte aus einem vielfältigen Wortschatz. Wenn wir uns verständigen und uns gegenseitig verstehen wollen, müssen wir uns auf gemeinsame Begriffe einigen. Diese Notwendigkeit, sich auf eine ge­mein­same Sprache zu einigen, spielt in der Wissenschaft eine zentrale Rolle. Aber nicht nur dort, auch in unserem Alltag ist eine gemeinsame Sprache wich­tig. Ohne gemeinsame Sprache könnten wir uns nicht verständigen.

Die Lehrerin händigt den Schülern ihre ausgefüllten Tabellen mit den Beschrei­bungen der Katzengesichter aus (Arbeitsblatt 2). Sie zeichnet eine Tabelle an die Tafel, in der zunächst nur das gemeinsam besprochene Beispiel steht. Die Schü­ler haben auch das Arbeitsblatt 1 mit den Katzengesichtern vor sich.

Die Leherin erinnert noch einmal daran, was bisher gemacht wurde. Anschlie­ßend wird die Tabelle an der Tafel gemeinsam weiter ausgefüllt. Es werden alle Vorschläge zu den vier Unterschieden (der fünfte ist bereits in der Tabelle auf­ge­listet) zwischen beiden Katzengesichtern zusammengetragen. Die Schüler wer­den feststellen: Der innerhalb der Klasse verwendete Wortschatz ist sehr unter­schiedlich – ob es um die Bezeichnung der zu beschreibenden Gesichts­partie geht oder um die Beschreibung des Aussehens dieser Gesichtspartie.

Gesichtspartie Wie ist sie bei Katze A? Wie ist sie bei Katze B?
Ohrenspitzen / Haare an den Ohren(spitzen) / Haarpinsel / Haarbüschel dick / glatt / gerade lockig / gekräuselt / kraushaa­rig / kringelig / schnörkelig / wie Korkenzieher
Nasenwurzel / Wulst über der Nase kleine Flecken / kleine Punkte / kleine Tupfen / gepunktet gestreift / mit Streifen / schraffiert / gestrichelt / mit Strichen
Muster über dem Mund / Verzierung der Lefzen Quadrate / Rauten / Sternchen auf dem Kopf stehende Herzen / wie Piks (Farbe beim Karten­spiel)
Schnurrhaare / Backenhaare gerade / glatt zickzackförmig / gewellt / wie Blitze
Backenfell / Bart / Backenhaare / Koteletten / Katerbacken lockig / spiralförmig / geschwungen steif / herunterhängend

Tab. 2: Beispiele für das verwendete Vokabular

Es können einige der zweideutigen Bezeichnungen diskutiert werden, zum Bei­spiel "Backenhaare", die sowohl die Schnurrhaare als auch die Lefzen bezeich­nen können. Das zeigt, dass man einen genaueren Begriff verwenden muss.

Die Klasse stellt fest: "Wenn man miteinander kommunizieren will und sich dabei verständigen will, ohne Gefahr zu laufen, dass etwas falsch interpretiert wird, dann muss man sich auf eine gemeinsame Wortwahl einigen, die dann auch alle verwenden." Steht genügend Zeit zur Verfügung, kann man die Wahl der Begriffe an einem, zwei, drei oder vier der obigen Beispiele durchführen. In der Tabelle wird derjenige Begriff unterstrichen, den die Klasse als "am besten geeignet" ausgewählt hat.

Gemeinsame Tabelle, Tafelbild

Abb. 3: Gemeinsam erstellte Tabelle

Pädagogische Anmerkungen

  • Für jedes Beispiel das geeignetste der vorgeschlagenen Wörter auszu­wählen kann sehr zeitraubend sein, da für jedes Wort seine genaue Bedeutung diskutiert werden muss. Das ist zwar eine sehr interessante aber zeitaufwendige Übung. Notfalls reicht ein Beispiel (eine Gesichts­partie). Wichtig ist, dass die Klasse verstanden hat, worum es geht.
  • Wenn es die Lehrerin für sinnvoll erachtet, können die Schüler ein Wör­terbuch verwenden. Es hilft, wenn bei der Definition eines Wortes Zwei­fel bestehen bzw. um eine Einigung bei der genauen Bedeutung eines Wortes zu erreichen. Bei dieser Gelegenheit können die Schüler auch üben, wie man ein Wort in einem Wörterbuch nachschlägt (alpha­betische Reihenfolge), und man kann über die Vetrauenswürdigkeit ver­schiedener Quellen diskutieren.

Zusammenfassung

Die Klasse zählt verschiedene Gelegenheiten auf, bei denen es ebenfalls wich­tig ist, sich auf einen speziellen Wortschatz zu einigen. Zum Beispiel im Biolo­gieunterricht (Anatomie einer Blume), im Physikunterricht (die verschiedenen Bestandteile eines Stromkreises), oder im Sachunterricht (Bestandteile eines Fahrrads). In diesem Zusammenhang kann die Lehrerin erwähnen, dass Wis­senschaftler weltweit das Gleiche tun müssen, um sich gegenseitig zu verste­hen, diskutieren zu können, ihre jeweiligen Beobachtungen vergleichen zu kön­nen und vor allen Dingen auch deshalb, um die Experimente ihrer Kollegen wie­derholen zu können.

Die Lehrerin kann die Schüler zum Schluss auffordern, Beispiele aus ihrem All­tag zu suchen, in denen die Verwendung eines präzisen Vokabulars ebenfalls wichtig ist: Gegenstände in einem Haus, Kleidung, Berufe usw.

Übertragung der erworbenen Kenntnisse (optional): naturgetreue Beschreibung

Ziel ist es, die erworbenen Kenntnisse in einem anderen Kontext wieder einzu­setzen: Es sollen zwei reale Tiere beschrieben werden: die beiden Katzen auf den Fotos des Arbeitsblattes 3.

Zwei reelle Katzen beschreiben

Abb. 4: Zwei reelle Katzen beschreiben

Die eine Katze ist schwarz und weiß und hat ein langhaariges Fell. Die andere ist getigert und hat ein kurzhaariges Fell. Die Schüler schlagen, entweder in Tabellenform oder in einem freien Text, Kriterien zur vergleichenden Beschrei­bung der beiden Katzen vor: Bezeichnung der Körperteile, die beobachtet werden sollen, und Beschreibung dieser Körperteile bei beiden Katzen.

Um den Schülern die Aufgabe zu erleichtern, kann die Lehrerin ihnen vorschla­gen, erst einmal mit der Farbe des Fells zu beginnen (schwarz und weiß / geti­gert). Dadurch können sich die Schüler für die restliche Beschreibung von der Farbe loslösen und sich auf andere Aspekte konzentrieren (die Länge des Fells, die Dicke des Schwanzes usw.).

Die Lehrerin kann die Schüler erneut auf die Vielfalt des verwendeten Wort­schatzes aufmerksam machen.

Evaluation

In dem Evaluationsbogen 1 (Einen Gegenstand genau beschreiben) sollen die Schüler einen Apfel und eine Birne vergleichend beschreiben.

Letzte Aktualisierung: 11.4.2018

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