7.2: Vergleich von Auto und Bus in der Stadt
Autoren: | |
Publikation: | 5.3.2015 |
Lernstufen: | 2, 3 |
Übersicht: | Mit Spielzeugautos und -bussen vergleichen die Schüler den Platz, den die verschiedenen Fahrzeuge beanspruchen, um die jeweils gleiche Zahl von Verkehrsteilnehmern zu befördern. Sie überlegen, wie sich Stadtbewohner fortbewegen und wie sie ihre Wege umweltfreundlich zurücklegen können. |
Angestrebte Kenntnisse: |
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Wortschatz: | Landfläche, Zersiedelung, Flächennutzung, Fahrzeit, Verkehrsaufkommen, Verkehrsmittelwahl, Modal Split |
Dauer: | 45 Minuten |
Material: |
Für jeden Schüler:
Für die Klasse:
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Herkunft: | La main à la pâte, Paris |
Vorbemerkung
Ein paar Tage vor der Unterrichtsstunde bittet die Lehrerin die Schüler, Spielzeugautos und -busse mit in die Schule zu bringen.
Literaturrecherche
Zunächst wird das Arbeitsblatt 20 (Verkehrsmittelwahl für die täglichen Wege) verteilt. Anstatt Verkehrsmittelwahl wird auch oft der Begriff "Modal Split" verwendet. Während die Schüler lesen, vergewissert sich die Lehrerin, dass die vorkommenden Begriffe (insbesondere fließender Verkehr, stockender Verkehr) verstanden werden. Diagramm und Tabelle werden gemeinsam besprochen.
- Aus dem Diagramm geht hervor, dass der Autoverkehr bei Weitem dominiert. Der Anteil des Autoverkehrs nimmt allerdings leicht ab. Dem Diagramm kann man auch entnehmen, dass die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, trotz intensiver Werbung für den öffentlichen Nahverkehr, kaum zugenommen hat. Die Daten für das Diagramm sind aus dem Kurzreport "Mobilität in Deutschland 2017" [1].
- Die Tabelle zeigt, dass bei hohem Verkehrsaufkommen das Auto im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln Nachteile hat: Es entstehen lange Fahrzeiten. Die angegebenen Zeiten sind nur Richtwerte, bei Stau können die Fahrzeiten noch deutlich länger werden. Bei Fahrten mit dem Bus sind die Fahrzeiten bei zähflüssigem Verkehr etwas kürzer als mit dem Auto – damit wird berücksichtigt, dass es auf manchen Straßen Busspuren gibt.
- Für die Fahrzeiten wurden folgende typische Geschwindigkeiten zugrunde gelegt: Fußgänger: 5 km/h; Fahrradfahrer in der Stadt: 15 km/h; Auto oder Bus in der Stadt: 25 km/h (bei zähflüssigem Verkehr fährt der Bus nur noch 10 km/h und das Auto nur noch ein Viertel so schnell wie bei flüssigem Verkehr, also 6,25 km/h).
Die Zahl der Autos übersteigt die Zahl der Haushalte beträchtlich [2]:
- Deutschland: 48,8 Millionen Autos, 40,9 Millionen Haushalte
- Österreich: 5,2 Millionen Autos, 4,1 Millionen Haushalte
- Schweiz: 4,8 Millionen Autos, 4,0 Millionen Haushalte
- Frankreich: 38,7 Millionen Autos, 29,5 Millionen Haushalte
Die Klasse erörtert weitere negative Auswirkungen des massiven Autoverkehrs in unseren Städten: Lärm, Luftverschmutzung, Unfallgefahren. Ein weiterer Aspekt ist der von Autos beanspruchte Raum in einer Stadt: Straßen, Parkplätze, Garagen, Tankstellen, Werkstätten. Würde man diesen Raum (oder einen Teil davon) für Fußgängerzonen, Fahrradwege, Grünflächen und Ähnliches verwenden, würde das die Lebensqualität der Bewohner erhöhen.
Veranschaulichung
"Wie viele Personen lassen sich in einem Auto transportieren?", fragt die Lehrerin, und: "Wie viele Personen sitzen meistens in einem Auto?". Die gleichen Fragen stellt sie für den Bus. Sie erklärt, dass im Auto oft nur eine Person sitzt, während in einem Bus typischerweise etwa 100 Personen transportiert werden können (Sitz- plus Stehplätze). Zu Hauptverkehrszeiten sind Busse auch oft voll besetzt.
Pädagogische Anmerkung
Nach einer Studie, die in mehreren europäischen Ländern die Belegungszahl von Autos untersucht hat, sitzen in Deutschland im Mittel 1,5 Personen im Auto, in der Schweiz 1,6 Personen, in Österreich nur 1,2 Personen, und in Frankreich 1,8 Personen [3]. Wenn die Schüler Schwierigkeiten mit der Angabe "im Mittel 1,5 Personen" haben, kann man ihnen diese Zahl so klarmachen: Nimmt man zehn Autos, sind fünf Autos mit nur einer Person besetzt, die anderen fünf Autos mit zwei Personen.
Jetzt geht es darum, sich den Platzbedarf zu veranschaulichen. Geht man davon aus, dass ein Auto mit 1,5 Personen belegt ist und ein (voller) Bus mit 100 Personen, entspricht ein Bus ungefähr 67 Autos (= 100 geteilt durch 1,5). Falls in etwa gleich große Spielzeugautos zur Verfügung stehen, kann man den Platzbedarf mit den Spielzeugautos und dem Spielzeugbus darstellen (siehe Abb. 1).
Andernfalls sollten lieber die Auto- und Bussymbole des
Arbeitsblattes 21
verwendet werden. Um genügend Autosymbole zu haben,
muss das Arbeitsblatt zweimal fotokopiert werden. Die Autos und ein Bus werden
ausgeschnitten und auf ein Plakat geklebt. Durch diese kleine Veranschaulichung
wird klar, welch enormen Raum das Auto im Vergleich zu öffentlichen Verkehrsmitteln
beansprucht.
Wenn die Belegung 1,2 Personen pro Auto beträgt, braucht man für den Transport
von 100 Personen (= 1 Bus) 83 Autos.
Abb. 1: Flächenverbrauch von Autos und Bussen, dargestellt mit Spielzeugautos [4]
Abb. 2: Flächenverbrauch von Autos und Bussen, dargestellt mit Bus- und Autosymbolen. In diesem Beispiel wurden 83 Autos genommen, entsprechend einer Belegung von 1,2 Personen pro Auto [4].
Die Lehrerin regt eine Diskussion über die herausragende Rolle des Autoverkehrs in unseren Städten an. Die Begleiterscheinungen sind Staus, verlängerte Verkehrszeiten, erhöhte Belastung der Bewohner durch Lärm, Schadstoffe und Stress. Folglich kommen Alternativen zum Autoverkehr zur Sprache: öffentliche Verkehrsmittel benutzen, zu Fuß gehen, mit dem Fahrrad fahren.
Zusammenfassung
Die Klasse formuliert gemeinsam eine Schlussfolgerung.
Beispiel: Die sehr große Anzahl von Autos, ihre kaum genutzte Beförderungskapazität und der beanspruchte Platz führen zur Überlastung des Verkehrsnetzes, zu Staus und zu verlängerten Fahrzeiten.
Weiterführende Links
Es gibt im Internet zahlreiche Statistiken zum Thema Mobilität. Hier sind einige Links:
- Heinrich Böll Stiftung: Unterrichtsmaterial Verkehrswende
- Mobilität in Deutschland
- Daten zum Berliner Verkehr – Kenndaten zur Mobilität (2018)
(In Berlin gab es 2018 0,7 Pkw und 1,6 Fahrräder pro Haushalt; in jedem Pkw saßen im Schnitt 1,3 Personen.) - Verkehrsclub Österreich – Factsheets
- Schweizer Bundesamt für Statistik: Mobilität und Verkehr
Fußnoten
1: Quelle: Mobilität in Deutschland 2017, Seite 9
2:
Anzahl der Autos in Deutschland (2023),
Österreich (2022),
der Schweiz (2023),
Frankreich (2022)
Anzahl der Haushalte in Deutschland (2022),
Österreich (2022),
der Schweiz (2022),
Frankreich (2020)
3: Quelle: EUCALC Report, Zahlen für 2015
4:
Abb. 1: 5. Klasse von Cécile Perrin (Le Kremlin-Bicêtre)
Abb. 2: 5. Klasse von Kévin Faix (Le Kremlin-Bicêtre)
Letzte Aktualisierung: 9.8.2024