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Homepage > Aktivitäten > Wissenschaft > Herangehensweise > Wissenschaftlich denken, kritisch denken > Klasse 4 bis 6 > 3: Bewerten > Das Power-Armband

3.4: Das Power-Armband

Autoren:
Publikation: 6.11.2017
Lernstufe: 3
Übersicht: Die Schüler unterscheiden zwischen Beurteilungen, die sich auf eine wissenschaftliche Untersuchung stützen und persönlichen Meinungen. Sie lernen verschiedene "Beweise" zu unterscheiden und einzuordnen.
Angestrebte Kenntnisse: Wissenschaftlich denken, kritisch denken: Eine Information überprüfen. Für Fortgeschrittene: Eine Information mit Hilfe externer Informations­quellen überprüfen.
Kompetenzen: Mit Unterstützung der Lehrerin forschendes Lernen betrei­ben: eine Vorgehensweise vorschlagen, um ein Problem zu lösen oder eine wissenschaftliche Ausgangsfrage zu beantworten.
Schwerpunkt: Wissenschaft und Technik
Dauer: 1 Stunde 30 Minuten (auf zwei Einheiten verteilt + eventuell eine Erweite­rung)
Material: Für die Klasse: Für jede Schülergruppe: Für jeden Schüler:
Herkunft: La main à la pâte, Paris

Aktivität: Soll man es glauben oder nicht?

Ablauf: Die Schüler untersuchen einen Gegenstand (ein Armband), dem eine Wunderwirkung zugeschrieben wird. Sie untersuchen eine Reihe von Argumenten/Einschätzungen zum Armband, die aus verschiedenen Quellen stammen (Phase 1). Sie wägen die Wichtigkeit der von verschiedenen Personen(gruppen) gemachten Behauptungen gegeneinander ab: Wem kann man trauen? warum? (Phase 2).

Botschaft zum Mitnehmen: Wenn man eine Behauptung nicht überprüfen kann (zum Beispiel anhand eines Experiments), beruft man sich oft auf die Expertise anderer Personen. Man muss aber erkennen können, welche dieser Einschätzungen/Beurteilungen vertrauenswürdig sind. Am besten ist, wenn man sich auf mehrere Aussagen stützen kann, die in eine ähnliche Richtung gehen und die möglichst auf Experimenten beruhen bzw. von Experten auf dem entsprechenden Gebiet stammen.

Vorbemerkungen:

Phase 1: Jeder spricht vom "Power-Armband" (ca. 15 min)

Die Schüler sollen zunächst verschiedene Personen(gruppen) kategorisieren und sich zu deren Beurteilungen des Power-Armbands äußern. Die Lehrerin präsentiert der Klasse das Power-Armband oder ein Bild davon (siehe das Arbeitsblattes 34) und liest ihnen den dazugehörigen Werbeslogan vor: Mit dem Power-Armband mühelos stark werden. "Viele Leute reden über dieses Power-Armband: Fußballer, Sänger, Blogger, Wissenschaftler, die Hersteller des Power-Armbands natürlich, und sogar eure Freunde."

Foto des Armbands

Abb. 1: Das Power-Armband (Quelle: Wikimedia Commons, Public Domain)

Jede Zweiergruppe erhält einen Satz Karten mit den Beurteilungen verschiedener Personen(gruppen). Jede Gruppe kategorisiert die verschiedenen Personen. Anschließend diskutiert die Klasse gemeinsam. Die Lehrerin fragt: "Diese Personen haben das Armband beurteilt. Welche Personen erscheinen einem vertrauenswürdig? Warum?" Die Schüler werden schnell die Wissenschaftler als eine Gruppe identifizieren, deren Beurteilung man vertrauen kann. Aber vielleicht nennen sie auch ihre Freunde, oder bekannte, erfolgreiche Personen. Eine Beurteilung erscheint meistens vertrauenswürdig, wenn sie von einer bekannten oder einer uns nahestehenden Person stammt, oder aber von einer Personengruppe (die aus vielen Individuen besteht).

Die Lehrerin kann die Zweiergruppen bitten, die Karten zu sortieren – von der Person, der sie am wenigsten vertrauen zu der Person, der sie am meisten vertrauen.

Phase 2: Wer ist es? (ca. 30 min)

Die Schüler sollen sich jetzt Fragen überlegen, anhand derer sie die Merkmale einer Person bestimmen können (die aber nicht unbedingt etwas mit dem Vertrauen zu tun haben, das wir der Person entgegenbringen – und das letztendlich unsere Beurteilung des Armbands beeinflusst).

Cristofo Bonaldo Kerry Petty
Dr. Adul Giwindi Dr. Mia Damidon
meine Freundin die Sportgruppe
die Biologielehrerin die Wissenschaftssendung
die Erfinderin die Verkäufer

Tab. 1: Die verschiedenen Personen

Die Lehrerin schlägt den Schülern vor, mit den Karten des Arbeitsblattes 35 (Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4) das Spiel "Wer ist es?" zu spielen. Das Spiel wird ganz klassisch gespielt: Es spielen immer zwei Mannschaften gegeneinander, jede Mannschaft sucht sich eine Person (aus den 10 Karten) aus. Der Reihe nach stellen die Schüler der anderen Mannschaft Fragen, die nur mit ja oder nein beantwortet werden dürfen. Auf diese Weise wird die Identität der gesuchten Person "eingekreist". Sie fragen zum Beispiel: "Ist eure Person ein Mann?". Es gewinnt die Mannschaft, die als Erstes die Person der gegnerischen Mannschaft erraten hat. Die Lehrerin kann entweder jeweils zwei Zweiergruppen gegeneinander spielen lassen, oder sie teilt die ganze Klasse in zwei Mannschaften.

Um schneller auf die gesuchte Person zu kommen, ist es hilfreich, die Merkmale der verschiedenen Personen(gruppen) auszumachen, und Fragen zu stellen, die gleich eine ganze Gruppe von Personen ausschließt. Die Lehrerin kann die Schüler auf den Text unter den Abbildungen der Personen aufmerksam machen (falls die Schüler nicht schon längst selbst darauf gekommen sind, diesen zur Hilfe zu nehmen).

Einige Merkmale passen zu mehreren Karten: Manche Personen sind berühmt, andere nicht; manche gehören zum engen Familien- und Freundeskreis, sind aber nicht "bekannt"; manche haben an dem Armband wirtschaftliche Interessen, andere nicht; manche benutzen das Armband und können demzufolge über ihre persönliche Erfahrung berichten, andere nicht; manche haben eine wissenschaftliche Untersuchung zum Armband durchgeführt, oder haben sich über solche Untersuchungen informiert; manche können das Armband beurteilen, weil sie Experten auf dem Gebiet sind, andere nicht; manchmal wird ein Urteil nur von einer Person gefällt, manchmal stützt sich die Beurteilung auf viele Quellen.

Die Schüler spielen das Spiel erneut, indem sie diese Merkmale verwenden, um nach und nach Personen auszuschließen und die von der Gegenmannschaft gewählte Person zu erraten.

Das bedeutet aber noch nicht, dass die ausgewählte Person vertrauenswür­diger ist als die anderen: "Sind die Personen, die wir anhand unserer Fragen identifizieren konnten, auch diejenigen, denen wir das größere Vertrauen entgegenbringen sollten? Werden diese Personen uns eine befriedigende Antwort auf die Frage nach der Wunderwirkung des Armbands geben können?"

Zusammenfassung

Die Lehrerin hängt die "großen" Karten (A3- oder A2-Ausdruck des Arbeitsblattes 35 – Bewertungen des Armbands: Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4) an die Tafel. Die Klasse diskutiert über die Merkmale der verschiedenen Personen(gruppen). Welche wirken vertrauenswürdig? Die vier Merkmale, die eine vertrauenswürdige Person charakterisieren, sind: Sie beruft sich auf wissenschaftliche Untersuchungen; sie beruft sich auf mehrere Quellen; sie ist auf dem entsprechenden Gebiet Expertin; sie hat keine wirtschaftlichen Interessen an dem Produkt. Trifft nur eines dieser Merkmale zu (ganz gleich welches), reicht das nicht aus, um eine Person als vertrauenswürdig zu bezeichnen. Wir haben erst dann Vertrauen, wenn mehrere Merkmale gleichzeitig zutreffen.

Umgekehrt kann man auch nach den Merkmalen suchen, bei denen wir misstrauisch werden: Stütz sich nicht auf wissenschaftliche Untersuchungen; beruft sich lediglich auf eine Quelle; ist keine Expertin auf dem Gebiet; hat wirtschaftliche Interessen an dem Produkt. Und es gibt Merkmale, die unsere Beurteilung nicht beeinflussen sollten: der Bekanntschaftsgrad der Person und die Tatsache, dass die Person das Armband benutzt.

Die Lehrerin kann eventuell einen Farbcode verwenden, um die Karten zu markieren, auf denen die vertrauenswürdigen Personen abgebildet sind (grün zum Beispiel) und die nicht vertrauenswürdigen Personen (rot zum Beispiel).

Auf der Grundlage dieser Analyse kann man die vier Fragen bestimmen, die man sich stellen sollte, um festzustellen, ob eine Person vertrauenswürdig ist oder nicht: "Hat die Person an dem Produkt wirtschaftliche Interessen? Beruft sie sich auf wissenschaftliche Untersuchungen? Stützt sie sich auf mehrere Quellen? Ist sie Expertin auf dem Gebiet dieser Art von Produkten?"

Die Schüler äußern vielleicht den Wunsch, dieses Power-Armband selbst zu testen oder/und schlagen Experimente vor, wie man es testen könnte. Bei dieser Gelegenheit müssen sich die Schüler (erneut) überlegen bzw. bewusst machen, welches die Merkmale eines "guten" Tests sind: Der Test sollte von vielen Personen durchgeführt werden, die nichts über den Zweck und das Ziel des Tests wissen; und man braucht "Kontrollpersonen" (solche, die den Test ohne das Armband machen). Dieser Test kann anschließend mit Schülern anderer Klassen gemacht werden. Allerdings reicht ein Test nicht immer aus, um zu entscheiden, ob eine Behauptung stimmt oder nicht. Es ist deshalb wichtig, dass man weiß, wie man Quellen überprüfen kann: Was sind das für Quellen und wie werden die Behauptungen belegt? Wissenschaftler sind vertrauenswürdige Quellen, weil sie sich auf Experimente und Tests stützen, die die Objektivität ihrer Aussagen garantieren.

Evaluation

Die Lehrerin bittet die Schüler eine Personenkarte zu erstellen – einer vertrauenswürdigen Person oder einer nicht vertrauenswürdigen Person, ganz wie sie möchten. Die Lehrerin kann dazu den Evaluationsbogen 21 (Eine Information überprüfen) verwenden.

Letzte Aktualisierung: 7.4.2018

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