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Homepage > Dokumentation > Pädagogik > Rolle der Lehrenden > Im Unterricht > Tätigkeit anleiten

Die Tätigkeit anleiten

Autoren:
Publikation: 1.11.1998
Herkunft: La main à la pâte, Paris

Die Tätigkeit anleiten bedeutet nicht, den Schüler/inne/n zu "soufflieren", was zu tun ist: Man möchte sie zu Ordnung, Ausdauer, produktiver Arbeit im systematischen Streben nach einem Ziel anhalten.
Die Tätigkeit anleiten bedeutet, Endeckungen möglich zu machen, zu Fragen über die Welt zu ermuntern oder auch dafür zu sorgen, dass aus der Frage einer Schülerin/eines Schülers die Frage der ganzen Klasse wird.
Der Anleitung bedarf es auch für die schriftlichen Aufzeichnungen, die Kommunikation über das, was man tut, damit die Klasse etwas erreichen kann, was sich den Kenntnissen von Wissenschaftler/inne/n gegenüberstellen lässt; ein Versuchsplan muss erstellt werden und die Ergebnisse müssen aufgezeichnet werden. Es muss ausführlich dargestellt werden, was getan wurde und warum, sodass Kenntnisse und Gedankengänge in die Erinnerung eingehen, und nicht nur eine Aufzählung sukzessiver Handlungen.

Wie kann man den Schüler/inne/n helfen, ohne der Versuchung zu erliegen, die Probleme an ihrer Stelle zu lösen und wie kann man akzeptieren, dass es auf eine Frage nicht nur eine Antwort gibt? Naturwissenschaftliche Bildung besteht nicht allein im Auswendiglernen von Tatsachen, in Kenntnissen und Erklärungen zu Phänomenen, es kommt auch darauf an zu verstehen, wie es zu der wissenschaftlichen Erkenntnis kam, das heißt auf welche Fragestellung zur Welt sie eine Antwort gibt. Wissenschaft zu treiben bedeutet unermüdlich Fragen zu stellen. Die Schüler/innen müssen daher lernen zu fragen und ihr Tun darauf auszurichten, eine Antwort geben zu können. Eine Ausgangsfrage wird erst durch Umformulieren operationell. Das Umformulieren ist eine Arbeit der Umwege, man macht sich kundig und sucht nach verfügbaren Mitteln für den Versuch einer Beantwortung. Man muss lernen wissenschaftlich zu denken, sich nicht mit dogmatischen Antworten zu begnügen, sondern versuchen zu verstehen, wie eine Antwort konstruiert werden kann.

Wie kann man die Schüler/innen ermutigen, über das was sie bereits wissen, nachzudenken und ihre Kenntnisse auf neue Situationen anzuwenden? Wissenschaftliche Kenntnisse entstehen in einem besonderen Zusammenhang. Dieses Wissen kommt dann anderweitig zur Anwendung. Wenn man zum Beispiel mit einer bestimmten Methode eine Hypothese zur Elektrizität geprüft hat, sollte man im Prinzip in der Lage sein, diese Methode auch für die Untersuchung der Keimung anzuwenden, nur dass die Begriffe hier andere sind und die Zahl der Variablen auch nicht mehr die gleiche ist. Sich diesen Aspekt experimenteller Herangehensweise anzueignen braucht Zeit, weil er keineswegs ein natürlicher ist und sich nicht aus der Routine ergibt.

Was tun, wenn man die Fragen der Schüler/innen nicht beantworten kann?

Wissenschaftler/innen sind damit vertraut, dass sie nicht gleich eine Antwort auf eine Frage parat haben. Aber sie beginnen sofort, sich Versuche zu überlegen, die im Prinzip Ansätze zu einer Antwort sein könnten. Mit Unterstützung der/des Lehrenden versetzt sich der/die Schüler/in in die Lage des Forschers/der Forscherin. Der/die Lehrer/in weiß nicht alles und muss nicht alles wissen. Er/sie kann sagen "Ich weiß es nicht, wir werden versuchen es zusammen herauszufinden". Er/sie ermutigt die Kinder, Fragen zu stellen, Beobachtungen zu machen, zu bibliographieren, um sich mit dem Untersuchungsgegenstand vertraut zu machen, Hypothesen aufzustellen und zu prüfen, sich mit den anderen auszutauschen. Der/die Lehrer/in ist nicht der/die einzige, der/die alles weiß, sondern er/sie will mit den Kindern und auch durch sie etwas lernen. Der/die Lehrer/in verfügt über eine logische Fertigkeit im Umgang mit Informationen, die es ihm/ihr erlaubt zu erkennen, welche Information gesucht wird. Er/sie weiß, wie und wo man sie finden kann. Er/sie begleitet die Schüler/innen bei ihrer Suche. Eine Schülerfrage kann den/die Lehrer/in dazu veranlassen, eine Untersuchung mit Hilfe von neuen Experimenten oder auch eine Unterlagenrecherche vorzuschlagen. Mit anderen Worten: Der/die Lehrerin muss "Herr/in der Lage" sein, darf aber niemals direkt die Antwort geben.

Letzte Aktualisierung: 28.6.2013

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