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Homepage > Aktivitäten > Technologie > Technische Gegenstände > Die Hand, die Handbewegung, der technische Gegenstand

Die Hand, die Handbewegung, der technische Gegenstand

Autoren: MJENR/DESCO und französische Académie des sciences/La main à la pâte
Publikation: 1.5.2005
Lernstufe: 1
Übersicht: In diesem Projekt werden technische Geräte erkundet und ausprobiert, um erst Traubensaft und anschließend Apfelsagt herzustellen.
Dauer: 6 Unterrichtsstunden
Material: Für eine Gruppe von 7 bis 8 Kindern:
  • Weintrauben
  • Pappteller
  • Küchengeräte: Salatschleuder, Zitronenpresse, Knoblauchpresse, Stößel, Pommes-frites-Schneider, Passiermühle (Flotte Lotte) mit grober und feiner Lochscheibe, Reibe mit Kurbel, ...
  • eine Weinpresse für den Hausgebrauch (notfalls tut es auch eine Presse für Zitrusfrüchte). Sind diese Geräte nicht verfügbar, kann in der dritten Unterrichtsstunde ein Video oder eine DVD vorgespielt werden, die die Funktionsweise einer Weinpresse erklärt.
  • kleine Abtropfsiebe für Frisch- oder Ziegenkäse, verschiedene Schachteln (Camembert-Schachteln, leere Quarkbecher, Aluminiumdosen usw.), Holz (verschiedene Holzstücke, Stangen, Scheiben, ...)
  • Holzleim, Hammer, Holzraspel
Herkunft: La main à la pâte, Paris
Bewertung:
(noch keine Bewertung)

Einleitung

Man beobachtet bei Kindern eine wahre Faszination für technische Gegen­stände. Drückt man 3 bis 6-jährigen Kindern Taschenlampen, Schlösser und Schlüssel, eine Salatschleuder, Wasserhähne, Kassettenspieler, eine Passier­mühle oder Ähnliches in die Hand, stellt man fest, dass sie sofort Lust haben, mit diesen Gegenständen herumzuhantieren.

Man beobachtet auch, dass ein einzelnes Kind für seine eigenen Entdeckungen die Entdeckungen der anderen mit einbezieht: Es versucht, einen Gegenstand zum Laufen zu bringen, nimmt dann einen zweiten, beobachtet, wie ein ande­res Kind, das sich pfiffiger anstellt, es schafft, den ersten Gegenstand erfolg­reich zu benutzen, und probiert es selbst noch einmal aus.

Besonders interessant sind Gegenstände, die zu Hause nicht benutzt werden dürfen. Die möglichen Risiken, die Verknüpfung mit der Welt der Erwachsenen und die Überschreitung von Verboten sind gewiss Gründe für die Motivation und die Begeisterung der Kinder. Das Herumhantieren mit solchen Gegenstän­den verlangt manchmal besondere Vorsichtsmaßnahmen; den Kindern werden die Risiken sorgfältig erklärt. Den Eltern muss man das Projekt natürlich erklärt haben, bevor man es mit den Kindern beginnt.

Foto: Ein Kind füllt Obst in eine kleine Weinpresse

Abb. 1: Ein Kind füllt Obst in eine kleine Weinpresse.

Einige Gesichtspunkte für technologische Arbeiten

Die Welt der Gegenstände entdecken, Erziehung zur Vorsicht

Das Experimentieren mit Gegenständen unter Anleitung der Erzieherin ist alles andere als eine rein manuelle Tätigkeit. Es fördert das Nachdenken und bietet dem Kind die Möglichkeit zu erfassen, wie Gerät und seine Einzelteile funktio­nieren.

Wenn verschiedene technische Gegenstände in alltäglichen Situationen ver­wendet werden (in der Schule, beim Essen und Kochen, beim Miteinander­kommunizieren, spielen usw.), werden ihre Funktionsweisen entdeckt und die Sicherheit und Geschicklichkeit des Benutzers entwickelt. Solche Situationen sind auch geeignet, um einfache Fragen zu beantworten: Wozu dienen diese Gegenstände? Wie werden sie benutzt? Woher kommen sie? In manchen Fällen kann ein Kind lediglich nachahmen, was es noch nicht auszudrücken vermag. Die Erzieherin hilft, genauere Handbewegungen zu machen und die dazu pas­senden Wörter zu finden, damit das Kind letztendlich das sagen oder darstellen kann, was es begriffen hat.

Das Ziel dieser Experimente beschränkt sich darauf, dass das Kind sich be­wusst wird, wofür ein Gegenstand benutzt wird und aus welchen Einzelteilen es aufgebaut ist. Es stellt fest, ob ein Gegenstand funktioniert oder nicht (die methodische Untersuchung der Funktionsweise eines Gegenstands und der häufigsten Pannenursachen findet erst in der Grundschule statt).

Auch die Anfertigung von Geräten trägt wesentlich zu dieser ersten Entde­ckung der Welt der Technik bei.

Im Laufe des Projektes kann Folgendes erforscht werden:

Sich der Risiken bewusst zu werden, spielt bei diesen Tätigkeiten eine wichtige Rolle. Risiken gibt es an vielen Orten:

Es gilt, folgende Kenntnisse und Kompetenzen zu erweitern:

Das Kind als Benutzer technischer Gegenstände

Dieser Einstieg ist besonders bei 3- bis 5-jährigen Kindern angebracht. Kü­chengeräte werden in Kindergarten und Vorschule häufig verwendet. Weil man aber befürchtet, das Kind werde sich langweilen, wird in der Regel, um mög­lichst schnell zu einem Ergebnis zu kommen, direkt das passendste Gerät ein­gesetzt und dem Kind gezeigt, wie man dieses am besten bedient. Sicherlich macht diese Methode dem Kind Spass. Wenn man ihm jedoch die Gelegenheit gibt, sich heranzutasten, die Gegenstände auszuprobieren, zu vergleichen, sie nach dem, was man damit machen kann, auszusuchen, bringt das dem Kind viel mehr, insbesondere was die technologische Erziehung sowie die Entwick­lung der Sprache und des Verhaltens angeht.

Vom Gegenstand zum Projekt

Eine Reihe von technischen Gegenständen können in der "Forschungsecke" zur Verfügung gestellt werden. Am Anfang wird man den Kindern keine besonderen Anweisungen erteilen, was ihnen ermöglicht, sich mit den Gegenständen ver­traut zu machen. Für die Erzieherin ist es die Gelegenheit, die Reaktionen der Kinder zu beobachten.

Man kann zum Beispiel, neben anderen Küchengeräten, Reiben nehmen, die man erst einmal "trocken" betreibt. Wenn man sich aber vorstellt, man wolle Käse reiben, tauchen gleich mehrere technische Probleme auf: Was kann gerieben werden? Wie macht man das? Wie koordiniert man die Handbewe­gungen, um das Gerät so geschickt wie möglich zu bedienen. Wie ist das zum Beispiel bei einem Hobel? Was bewegt sich, das Stück Käse oder der Hobel? In welche Richtung schiebt man das Stück Käse? Wenn man eine sich drehende Reibe nimmt, in welche Richtung dreht man die Kurbel? Wie hält man die Reibe? Welche Art Reibe ist für eine bestimmte Aufgabe besser geeignet? (Je nach­dem, wie fein das Geriebene sein soll, oder je nachdem, was man reibt: Käse oder Karotten, usw.)

All diese Fragen werden im Laufe der Untersuchungen auftreten, indem das tatsächliche Ergebnis mit dem erwarteten Ergebnis verglichen wird. Einige Kinder werden diesen Vergleich spontan anstellen, während die Erzieherin den anderen im passenden Augenblick auf die Sprünge helfen muss, nicht zu früh, um das Erforschen nicht zu behindern, aber auch nicht zu spät, wenn das Interesse am Thema bereits verloren gegangen ist.

Man wird hier den Begriff der "Reibe" herausarbeiten, den man auch in anderen technischen Gegenständen (Gemüsereibe) und Werkzeugen (Holzraspel oder -hobel) wiederfindet.

Auch Missgeschicke sind fruchtbare Gelegenheiten, um die Beziehung zwischen Gerät (Reibe, Kurbel) und Funktion (Zerkleinern, Drehen) zu erläutern.

Vom Projekt zu den Geräten

Es ist das Vorhaben, etwas zu machen, herzustellen oder zu erzeugen (Trau­bensaft zum Beispiel, oder "Mehl aus Weizen", "Wind, um das Segelboot anzu­treiben", "Löcher in Pappe oder Holz", "Haselnüsse knacken" usw.), das die Kinder dazu bringt nach Geräten zu suchen, diese zu vergleichen und die geeignetsten auszuwählen.

Das Kind als Hersteller eines technischen Gegenstands oder eines Produkts

Hier kommt die Tätigkeit vor dem Nachdenken, da es für jüngere Kinder schwierig ist, sich einen Gegenstand auszudenken, bevor man ihn anfertigt.

Das Kind stellt sich einen Gegenstand (Karussell, Boot, Auto, ...) bzw. ein Produkt (Brot, ...) zunächst vor und macht dann mit Hilfe des ihm zur Ver­fügung stehenden Materials ein erstes Modell, einen ersten Versuch, der wiederum infrage gestellt, verbessert und geändert wird, bis das gewünschte Endergebnis erreicht ist. Dieses Endprodukt, das häufig sehr von der anfäng­lichen Vorstellung abweicht, soll, wenn auch nicht perfekt, funktionieren.

Sukzessive Verbesserungen bei der Herstellung sind nur dann möglich, wenn auf verschiedene Hilfen zurückgegriffen werden kann: andere Gegenstände, die Hilfe einer Spezialistin, die Zuhilfenahme einer technischen Anleitung oder eines Sach- oder Fachbuchs usw.

Diese tastende Annäherung an Entwurf und Anfertigung führt das Kind dazu, sein ursprüngliches Vorhaben zu überdenken, und im Grunde genommen Schritt für Schritt ein "Lastenheft " zu erstellen.

Das Kind im Dialog mit einem Fachmann oder einer Fachfrau

Wie Kinder sich mit Experten austauschen können   [D]

Abb. 2: Wie Kinder sich mit Fachmännern oder Fachfrauen austauschen können.

Ideal ist es, wenn die Produktionsstätten (Kelterei, Bäckerei, Töpferei usw.) besichtigt werden, bevor man in der Klasse mit der Herstellung ähnlicher Pro­dukte beginnt. Es kann aber auch interessant sein, die Reihenfolge umzudre­hen: Ein Kind stellt zunächst ein Produkt her (Brot, Tontöpfe, ...), über den Umweg des Herantastens, des Infragestellens, und mit den Mitteln, die ihm im Rahmen der Schule zur Vefügung stehen, und besucht anschließend eine Per­son, die ein solches Produkt fachmännisch herstellt. Die Besichtigung einer Produktionsstätte gewinnt dadurch einen ganz anderen Stellenwert. Es ist auch die Gelegenheit, durch Fragen an den "Fabrikanten", den gesellschaft­lichen Hintergrund einer solchen Produktionsstätte zu verstehen.

Nehmen wir das Beispiel der "Brotherstellung": Nachdem sie in der Schule Brot gebacken haben, wissen die Kinder, dass man einen Teig machen muss, den man gehen lässt, in Portionen teilt und backt. Beim Befragen der Bäckerin haben die Kinder alle diese Herstellungsschritte im Kopf: "Wie stellt die Bäcke­rin ihren Teig her? Benutzt sie dazu auch eine große Schüssel? Hat sie Hel­ferinnen, um den Teig mit der Hand zu kneten, wie wir es getan haben?"

Ein Beispiel – die Herstellung von Traubensaft mit 4- bis 5-Jährigen

Wer in einem Weinanbaugebiet wohnt, kann dieses Projekt nach der Besichti­gung eines Weingutes zur Zeit der Weinernte und nach der Erkundung einer professionellen Weinpresse durchführen. In anderen Gegenden kann das Pro­jekt im Anschluss an Überlegungen zur Herkunft von Nahrungsmitteln (Kartof­feln, Milch, Nudeln, Saft, ...) durchgeführt werden.

Das Projekt besteht aus sechs Aktivitäten unterschiedlicher Länge. Der zweite Teil der Aktivität 4 erfordert mehrere Arbeitsschritte und wird in mehrere zeit­lich getrennte Abschnitte gegliedert: Entdeckung von technischen Anleitun­gen, Zeichnen, Auswahl, Schematisieren).

Möglicher Ablauf des Projektes


Aktivität Ziel Sprachliche Arbeit Angestrebte Kenntnisse und Fähigkeiten
Aktivität 1
Traubensaft herstellen – erste Versuche
Die Trauben werden mit den Fingern und den Kindern bekann­ten Geräten zerdrückt. Dinge und Hand­griffe benennen (Trauben, Beere, zerdrücken usw.).
  • "Freude" beim Ver­ändern von Materie empfinden.
  • Ein Gerät auswählen, um eine Aufgabe durchzuführen (Wein­trauben zerdrücken).
  • Das Ergebnis bespre­chen.
Aktivität 2
Mit Küchen­geräten
Saft mit Hilfe verschie­dener gebräuchlicher Küchengeräte, die unterschiedlichen Zwe­cken dienen, herstel­len.
  • Seine Erfahrun­gen mit den anderen austau­schen, um die Handgriffe der Aufgabe anzu­passen.
  • Die Auswahl der Handgriffe an­hand des Ergeb­nisses erklären.
  • Die Handgriffe für die korrekte Benutzung der technischen Ge­räte herausfinden.
  • Einander helfen.
  • Sich über Gefahren und über die Möglich­keit, diese zu ver­meiden, bewusst wer­den; lernen, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.
  • Geräte ausprobieren, vergleichen und nach ihrer Effizienz sortie­ren.
  • Sich freuen, wenn man ein technisches Gerät richtig bedie­nen kann.
Aktivität 3
Mit einer Weinpresse
  • Einsatz eines speziel­len technischen Ge­räts: der Weinpresse
  • Verstehen, wie sie funktioniert.
  • Sich mit ande­ren austau­schen, um herauszufinden, wie man die einzelnen Teile einer Wein­presse zusam­menbaut.
  • Einen spezifi­schen Wort­schatz lernen.
  • Bestandteile identifi­zieren und sie zu einem funktionie­renden Ganzen zusammenbauen.
  • Ausprobieren, ver­suchen, Schlüsse zie­hen.
  • Die technischen Funktionen einer Weinpresse aus­machen.
Aktivität 4, 1. Teil
Eine Traubenpresse herstellen.
Ein technisches Gerät entwerfen und anhand des zur Verfügung gestellten Materials herstellen.
  • Tätigkeiten benennen.
  • Die Auswahl der Handgriffe an­hand des Ergeb­nisses begrün­den.
Die Funktionen einer Traubenpresse bestim­men und die für den Bau notwendigen Ma­terialien zusam­men­tragen.
Aktivität 4, 2. Teil
Technische Anleitung
  • Entdeckung eines besonderen Schrift­stücks: die techni­sche Anleitung
  • Eine technische Anleitung erstellen.
  • Entdeckung einer techni­schen Anleitung
  • Die erforderli­chen Bauteile und die ver­schiedenen Bau­schritte benen­nen.
  • Die Informationen auswählen, die man den anderen mittei­len möchte. Diese symbolisch darstel­len.
  • Gegenstände und Tätigkeiten darstel­len.
Aktivität 5
Apfelsaft herstellen – gar nicht so einfach!
Gelerntes erneut anwenden, um Saft aus anderem Obst herzustellen, aus Äpfeln zum Beispiel.
  • Seine Auswahl begründen, bevor man mit dem Experi­mentieren an­fängt.
  • Fragestellungen formulieren.
Die bereits bekannten und für geeignet be­fundenen Geräte in einem neuen Kontext ausprobieren; die Ur­sachen für das Schei­tern der Apfelsafther­stellung mit einer Trau­benpresse suchen.
Aktivität 6
Suche nach Lösungen
Suchen, ausprobieren: Die Kinder überlegen sich, welche Geräte wohl für diese Aufgabe am besten geeignet sind. Sie probieren diese Geräte aus und überlegen sich gege­benenfalls andere Herstellungsverfahren. Sich auf seine ei­genen Erfahrun­gen stützen, um effizient zu han­deln.
  • Vermutungen äußern und sie prüfen.
  • Schlüsse ziehen.

Diese Arbeit wird in Lernateliers mit 7 bis 8 Kindern durchgeführt. Sie verlangt die ständige Anwesenheit der Erzieherin, die alle Gruppen abwechselnd betreuen muss. Die Zeiten des Austauschs unter den verschiedenen Gruppen beeinflussen selbstverständlich den Ablauf der einzelnen Aktivitäten, die dementsprechend nicht für alle Gruppen absolut identisch ausfallen werden.

Aktivität 1: Mit den Fingern

Die Kinder bekommen Weintrauben und werden aufgefordert, daraus Saft her­zustellen. Nach anfänglichem Zögern bei einigen Kindern haben sie echten Spaß an dieser Aufgabe.

Bei dieser Arbeit ist es wichtig, dass die Kinder erstmal etwas mit den Trauben tun. Es ist dann die Aufgabe der Erzieherin, die Kinder nach und nach dazu zu bringen, sich Fragen zu stellen: "Wie soll man den Saft auffangen? Ist der Saft, den wir gemacht haben, von zufriedenstellender Qualität?"

Das Zerdrücken erfolgt zunächst mit den Fingern (Abb. 3). Sehr bald taucht die Frage nach dem Auffangen des Saftes auf, mit einem Teller oder einem anderen Gefäß?

Die Erzieherin fordert die Kinder dann auf, andere Gegenstände aus dem Klas­senraum zu benutzen, zum Beispiel aus der Küchenecke (Nudelholz, Messbe­cher, ...). Sie muss zulassen, dass die Kinder die Geräte anders verwenden, abweichend von ihrem sonstigen Gebrauch. Diese aktive Phase des Tuns ist meistens ein großer Erfolg, weil die Kinder dabei ein "spürbares Vergnügen" am Umwandeln von Materie haben. Die Erzieherin muss nun einen Schritt weiter­gehen und die Kinder dazu führen, das tatsächliche mit dem erwarteten Ergeb­nis zu vergleichen, um Reaktionen wie bei Nicolas zu provozieren: "Mit dem Messbecher bekommt man alles vermischt, die Kerne, den Saft und die Haut" (Abb. 4).

Mit den Fingern zerdrücken

Abb. 3: Mit den Fingern zerdrücken.

Mit einem Messbecher zerdrücken

Abb. 4: Mit einem Messbecher zerdrücken.

Aktivität 2: Mit Küchengeräten

Zunächst werden die Geräte ausprobiert. Die Kinder suchen durch Herantasten nach den passendsten Handbewegungen. Oft sind Kinder versucht, genau das Gerät auszuprobieren, das in den Händen eines anderen Kindes gut funktio­niert. Wenn sie es dann selbst in den Händen haben, stellt sich jedoch die Handhabung viel heikler heraus. Die Kinder beginnen, einander zu helfen; wenn nicht, sollte die Erzieherin sie dazu ermuntern.

Mit einigen Geräten kann man sich verletzen, wenn man sie nicht vorsichtig benutzt. Sich dieser Risiken bewusst zu werden, trägt in dieser Situation zur Sicherheitserziehung bei.

Die aktive Phase des Ausprobierens wird von einer Phase des Nachdenkens abgelöst, bei der die zur Herstellung von Traubensaft geeignetsten Geräte ausgewählt werden. Die Erzieherin fordert die Kinder auf, das erzielte Ergebnis zu betrachten und mit dem erwarteten Ergebnis zu vergleichen. Sie sollen begründen, weshalb sie bestimmte Geräte ausgewählt haben.

Mit dem Stößel wird "alles vermischt: das Fruchtfleisch, die Kerne, der Saft und die Haut". Mit dem Pommes-frites-Schneider "hat man auf dem Teller nur Saft, aber nicht viel". Mit der Zitronenpresse und der Salatschleuder "geht es nicht". Mit der Knoblauchpresse "hat man nur Saft auf dem Teller, aber man steckt nur eine Beere auf einmal hinein". Mit der Passiermühle und der groben Lochscheibe "kann man eine ganze Traube hineintun, aber alles kommt ver­mischt raus, das Fruchtfleisch, die Kerne, die Haut und der Saft". Wenn man bei der Passiermühle die feine Lochscheibe einsetzt, "kann man eine ganze Traube hineintun, man erhält nur Saft auf dem Teller".

Am Ende der Diskussion gewinnt die Passiermühle mit der feinen Lochscheibe den Preis für die beste Leistung.

An einer solchen Projektarbeit können auch die Eltern teilhaben, die der Klasse eventuell ein noch geeigneteres Gerät leihen können: eine kleine Weinpresse für den Hausgebrauch oder einen Entsafter zum Beispiel.

Mit dem Stößel oder dem Pommes-frites-Schneider arbeiten

Abb. 5: Mit dem Stößel oder dem Pommes-frites-Schneider arbeiten.

Aktivität 3: Mit einer Weinpresse

Die auseinandergenommene Weinpresse wird den Kindern präsentiert. Sie sollen versuchen, sie wieder zusammenzubauen, sodass sie funktionieren kann. Die Erzieherin begleitet den Vorgang mit den passenden Worten, um den Wort­schatz der Kinder zu erweitern. Die technische Überlegenheit dieses Gerätes im Vergleich zu anderen (Schnelligkeit, Menge, Qualität) wird schnell festge­stellt.

Die Weinpresse im Einsatz

Abb. 6: Die Weinpresse im Einsatz

Aktivität 4: Selbst eine Traubenpresse herstellen

Erst entwerfen, dann ausführen

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Aktivitäten, in denen das Handeln vor dem Nachdenken kam, ist es bei dieser Arbeit wichtig, erst zu überlegen. Es müssen die gewünschten Funktionen (Zerdrücken und Filtern) ausgemacht werden, bevor es an die Herstellung des Geräts gehen kann.

Auch hier nähert man sich der Lösung wieder tastend. Man muss die richtigen Gegenstände auswählen, einen Stößel anfertigen (zum Zerdrücken) und eine Schachtel oder Dose als Filter (zum Auffangen des Saftes) entwerfen. Die Rolle der Erzieherin ist auch hier wieder sehr wichtig, da sie die Kinder dazu bringen soll, ihre Handlungen zu begründen, Probleme zu identifizieren und nach Lösungen zu suchen.

Diese Erkundung kann mit nur einem Teil der Kinder erfolgen. Diese Gruppe führt hinterher das Ergebnis ihrer Versuche den anderen (jüngeren?) Kindern vor, bevor das Gerät (während der nächsten Aktivität) gebaut wird.

Von den Kindern gebaute Traubenpresse

Abb. 7: Von den Kindern gebaute Traubenpresse

Eine technische Anleitung erstellen

Das Bedürfnis, das eigene Können anderen, zum Beispiel den Eltern, mitzutei­len, liegt dieser Aktivität zugrunde.

Es ist wünschenswert, dass die Kinder vor Beginn der Aktivität mit dem schriftlichen Erstellen einer "technischen Anleitung" vertraut gemacht wurden. Man kann dann mit Hilfe von Kinderzeichnungen gemeinsam die technische Anleitung für die Traubenpresse erstellen:

Die Arbeitsschritte, wie sie ein Kind darstellt

Abb. 8: Die Arbeitsschritte, wie sie ein Kind darstellt

Aktivität 5: Apfelsaft herstellen

Wenn die Kinder aufgefordert werden, Saft aus anderen Früchten herzustellen, sind sie natürlich versucht, das Gerät zu benutzen, das bei der Herstellung von Traubensaft am besten funktioniert hat. Leider ist die Traubenpresse ungeeig­net! (Abb. 10).

Der Misserfolg führt zum gemeinsamen Nachdenken: Die Äpfel sind zu dick, man muss sie zuerst reiben, um daraus Saft gewinnen zu können. Der Erfolg dieser Aktion verschafft den Kindern eine große Genugtuung.

Von der Erzieherin erstellte technische Anleitung

Abb. 9: Von der Erzieherin erstellte technische Anleitung


Herstellung von Apfelsaft

Abb. 10: Herstellung von Apfelsaft

Weitere nützliche Quellen:

DVD/Video: Ein Weinjahr von Thomas Struck: Der Werdegang des Weins von der Rebe, in den Keller bis zum Glas.


Fußnoten

1: Wenn man keine Weinpresse zur Verfügung hat, kann man sich mit einem Videofilm oder einem Sachbuch mit entsprechenden Illustrationen behelfen.

Letzte Aktualisierung: 7.4.2015

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